Das Foyer: Quo vadis, Bodenseeforum Konstanz?

Die Hoffnungen auf ein Happy End in Sachen Veranstaltungshaus für Konstanz waren groß. Aber kaum gibt es beim Namen „Bodenseeforum Konstanz“ eine Einigung, tauchen neue Meinungsverschiedenheiten auf. Diesmal betrifft die Kontroverse die Frage nach der Lage des Foyers, nach der Sonnenseite des Gebäudes: Soll der Eingang im Norden an der Reichenaustraße vorgesehen werden oder braucht das Bodenseeforum Konstanz einen Umbau, der den Eingang an den Seerhein verlegt?

Wo geht’s denn hier zum Eingang?

Es ist nicht zu übersehen, dass das Gebäude – erbaut als Firmenzentrale einer Solarfirma – für den Bedarf eines Unternehmens konzipiert wurde. Der Eingang und das Foyer wurden als direkter und dennoch repräsentativer Zugang von der Reichenaustraße aus vorgesehen. Bereiche im Osten und Westen dienen der technischen Ausstattung und können nicht verlegt werden.

Nachdem für kurze Zeit der Gedanke gehegt wurde, den Haupteingang und das Foyer des Gebäudes an die Seerhein-Seite im Süden des Gebäudes zu verlegen, haben sich Oberbürgermeister, Planungsstab und die beauftragten Architekten nun dafür entschieden, den Eingang im Norden des Gebäudes zu belassen, genauer: eine Eingangssituation im Nordwesten des Hauses zu schaffen. Namentlich Stadtrat Anselm Venedey (FWK) ist damit nicht glücklich und plädiert für einen Eingang im Süden, von der Uferseite her.

Nördliche Sachlichkeit

Für einen Eingang von Nordwesten sprechen verschiedene, vorrangig aus sachlichen Erwägungen gespeiste Gründe. Zunächst gibt es bauliche Gegebenheiten, die nicht verändert werden können. Dies betrifft architektonische und statische Fragen ebenso wie Fragen der Verkehrsführung. Es ist anzunehmen, dass die meisten Besucher des Bodenseeforums Konstanz – vor allem auswärtige Kongressbesucher – mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und sich darum ein Zugang von der Straßenseite her anbietet. Niemand möchte nach einer langen Reise noch etliche Meter laufen müssen, um in das Gebäude zu gelangen und auch für Gehbehinderte oder ältere Menschen kann ein längerer Weg um das Gebäude herum bis zu einem Eingang am Seerhein eine (zu) große Barriere sein.

Notausgänge und die Anbindung des Foyers an die Treppenhäuser und auch die Option eines gemeinsamen Vorplatzes mit einem eventuell noch zu errichtenden Konzerthaus lassen sich architektonisch nur mit einem Eingang an der Nordseite des Bodenseeforums realisieren. Für eine gute Trennung von Tiefgarage mit Anlieferung und Zugang zum Gebäude für die Besucher soll gesorgt werden. Außerdem brauche der große Saal eine schöne Aussicht und diese ist im Süden des Gebäudes zu finden, was niemand bezweifelt.

Südliche Träume

Die Begründungen für die Nordseite klingen sachlich und nicht so sonnig wie die Gedanken von Stadtrat Venedey und den Freien Wählern Konstanz. Venedey plädiert vehement für einen Eingang zum Bodenseeforum Konstanz von Süden, von der Seerhein-Seite aus, wobei ihn verschiedene Überlegungen zu dieser Auffassung führen: Zunächst befürchtet er für einen Eingang in der Nähe der Abfahrt zur Tiefgarage mangelnde Attraktivität und große Lärmbelästigung. Niemand wolle seinen Pausensekt „an der Tiefgarage trinken“ und ein verlängerter Fußweg von der Straße zu einem südlichen Eingang sei vertretbar. Zudem wäre der südliche Zugang als Signal für ein neues Mobilitätskonzept sinnvoll: Fußgänger und Radfahrer kämen ohne Schwierigkeiten zu einem Eingang am Rheinufer.

Die Befürworter der Süd-Lösung wünschen sich, den Pausenkaffee in Betrachtung der attraktiven Seerheinpromenade einzunehmen und sich ohne große Umwege am Ufer aufhalten zu können. Wenn sich der Eingang zum Bodenseeforum Konstanz jedoch auf der Nordseite befände, wären Gäste auf der Suche nach südlichem Flair gezwungen, um das Gebäude herum zu gehen oder aber die im großen Saal seitlich der Hauptbühne geplanten Ausgänge Richtung Seerhein zu nehmen. Für die Freien Wähler Konstanz ist außerdem das Argument, der Hauptsaal brauche eine attraktive Aussicht gen Seerhein nicht schlüssig, da für die meisten Veranstaltungen ohnehin das Tageslicht durch Verdunkelung oder Bühnenaufbau ausgesperrt bleiben müsse.

Die Quadratur des Kreises

Muss man sich für Norden oder Süden entscheiden oder lässt sich die Kontroverse möglicherweise auflösen hin zu einer Lösung, die beide Positionen vereint? Wie könnte man notwendige Sachlichkeit ob der architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes mit sicher nicht nur für auswärtige Besucher sehr anziehender südlicher Ausstrahlung verbinden?

Denn in der Tat: Gut kann man sich auf dem Ufergelände eine wie immer geartete Gastronomie vorstellen, Belebung für einen Bereich, der südlichen Charme umso mehr verströmt, wenn Vaporettos wie in Venedig anlanden würden. Vielleicht geht es ja so: Wenn eine Möglichkeit geplant ist, den großen Saal Richtung Seerhein zu verlassen, könnte nicht ein Catering oder gar ein Strandcafé wie am Berliner Spree-Ufer die Besucher gen Süden leiten und einladen, das Rheinufer zu genießen? Was meinen Sie, wie würden Sie in dieser Frage entscheiden? Diskutieren Sie mit, teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und lassen Sie uns wissen, was Sie von den derzeitigen Planungen halten. Wir sind gespannt auf Ihre Gedanken!

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